Zeitzeugengespräch
Letzten April bin ich zusammen mit rund 30 anderen österreichischen Schülern nach New York geflogen, um dort Zeitzeugen des Holocausts kennen zu lernen und ihre einzigartigen Lebensgeschichten zu hören. Möglich gemacht und organisiert wurde diese Reise von „ A Letter To The Stars“, einem osterreichweiten Projekt in dem Schüler Lebensgeschichten von Holocaust-Opfern und –Überlebenden recherchieren und dokumentieren.
Dort habe ich Kurt Goldberger und seine Frau Margaret kennen gelernt und wir sind gute Freunde geworden. Als er nun diesen Oktober nach Wien kam um mich zu besuchen, habe ich ihn in die w@lz eingeladen.
Am 8. Oktober war er dann so weit – vor der versammelten w@lz (nur die Lambdas fehlten, wegen ihres Bauernhofpraktikums) erzählte uns Kurt Goldberger eineinhalb Stunden aus seinem Leben und beantwortete gemeinsam mit seiner Frau auch unsere zahlreichen Fragen.
Kurt Goldberger wurde am 5. August 1925 in Wien geboren. Er ging in die Volksschule in der Börsegasse und besuchte bis 1938 die Realschule in der Schottenbastei.
Mit 14 Jahren, im Juli 1939, kam Kurt Goldberger mit einem Kindertransport nach England. Dort lebte Kurt bei einer Pflegefamilie und besuchte eine englische Schule.
Auch seine Frau Margaret, mit der er seit 58 Jahren verheiratet ist, kam mit einem Kindertransport von Berlin über England nach New York. Kennen gelernt haben sich die beiden in einem österreichisch-amerikanischen Jugendklub, dem „Austria American Youth“, der später auch „Fellowship Club“ genannt wurde. Ganze 80 Ehen sollen übrigens aus diesem Klub hervorgegangen sein!
Heute ist Kurt, nachdem er jahrelang für B´nai Brith gearbeitet hat, in Pension, aber immer noch viel beschäftigt. Als Präsident der Kinder-Transport Association (KTA) reist er ständig durch Amerika und hält unter anderem Vorträge in Schulen.
Lilly Maier, Kappa